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Info 2019 / 1

Luzerner Leitbild / Mobilität / im Bundeshaus


1. Flyer erschienen 2008
Liebe Leserin, lieber Leser
 
Sie haben soeben den ersten elektronischen Newsletter des Behindertenforum Zentralschweiz geöffnet. Vielen Dank, dass Sie ihn nicht gerade in den Papierkorb verbannt haben!
Nach vielen Jahren mit einem gedruckten Flyer zu verschiedenen Themen haben wir uns entschlossen, dieses neue Format zu wählen.
 

Luzerner Leitbild

Für 2019 haben wir uns das Luzerner Leitbild für das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen vorgenommen. Dieses Leitbild beschreibt sieben Lebensbereiche, die für Menschen mit Behinderungen besonders wichtig sind.
 
Für das Behindertenforum Zentralschweiz spielt der Bereich Mobilität und hindernisfreie Zugänglichkeit in diesem Leitbild eine zentrale Rolle. Die Realität sieht im Kanton Luzern anders aus. Hindernisfrei Bauen sei teuer, zu aufwendig, nicht praktisch. Deshalb habe der Kanton Luzern für den Verkehrsraum eigene "Normalien" geschaffen. Dadurch werden zwar Bedürfnisse gewisser Anspruchsgruppen befriedigt, die Schwächsten der Gesellschaft werden jedoch weiterhin diskriminiert. (-> ganzer Artikel lesen)

Ein leidiges Thema ist auch die Anpassung des öffentlichen Verkehrs. Hier muss bis 2024 bei allen Haltestellen der selbständige Ein- und Ausstieg aus den Transportmitteln des öV möglich sein. 2018 erhielt auch der Kanton Luzern einen schönen Batzen Geld von der Postauto AG zurückbezahlt. Anstatt dieses Geld in den Umbau von Bushaltestellen zu investieren, floss es in die allgemeine Staatskasse und half, die Überschüsse zu erhöhen oder Defizite zu verkleinern. Dadurch rückt die Umsetzung weiter in die Ferne, Menschen mit Behinderungen – insbesondere solche im Rollstuhl und andere gehbehinderte Menschen – werden an den Haltestellen stehen gelassen.
Das bfzs unterstützt die Forderung Postautomillionen für hindernisfreie Haltestellen.
Noch einmal: Ziel des Leitbilds ist die selbstverständliche Teilnahme von allen Menschen am gesellschaftlichen Leben im Kanton Luzern.
 
Weil die Bedingungen des hindernisfreien Verkehrsraums noch lange nicht erfüllt sein werden und durch die "Normalien" des Kantons wohl noch länger nicht umgesetzt sein werden, braucht es einen Ersatz. Dieser heisst Behindertenfahrdienst. Das Behindertenforum Zentralschweiz setzt sich seit vielen Jahren für ein einfaches System zu günstigen Fahrpreisen ein. Wir werden im nächsten Newsletter zu diesem Thema schreiben.
 
Gestatten Sie uns ein paar abschliessende Bemerkungen zum Leitbild: Auch wir waren an der Entwicklung des Leitbildes beteiligt. Auch wenn wir das Leitbild als Ganzes mittragen, gefallen uns in der Schlussfassung einige Begriffe nicht besonders. Zum Beispiel «Chancengerechte Teilnahme» oder «Integration». Lesen Sie dazu unsere Rubrik Sprache.
 

Gegen Arme, Behinderte, Kinder, Kranke und für Reiche

( -> zum ganzen Artikel )
Die erste Woche des März 2019 im Rückblick
 
Wozu werden Gesetze gemacht? Und die Schwachen zu schützen. In der ersten Märzwoche 2019 machte das Bundesparlament genau das Gegenteil.
im Nationalrat
  • Zuerst bewilligte der Nationalrat das "stufenlose" Rentensystem.
  • Auf den gekürzten IV-Renten werden noch die Kinderrenten von 40 % auf 30 % gesenkt.
  • In derselben Debatte erteilten die ParlamentarierInnen dem Bundesrat gegen dessen Willen das Recht, die INSOS PRA Ausbildung auf ein Jahr zu verkürzen.
  • Neue Eintrittsschwellen zu Ergänzungsleistungen
  • Erhöhung der Franchisen bei der Krankenkasse inkl. Automatismus für weitere Erhöhungen
 
im Ständerat
  • Für gut Verdienende eine Erhöhung des Steuerabzugs bei den Krankenkassenprämien

Komentar
von Stephan Hüsler


Diese Woche hat erneut gezeigt, dass wir von wohlsituierten, gutbürgerlichen, meist männlichen Parlamentariern regiert werden. Ich frage mich, ob diese Männer und Frauen überhaupt wissen, was es bedeutet, täglich nach Aktionen Ausschau zu halten, Lebensmittel am Samstag kurz vor 16 Uhr einzukaufen und dabei jeden Rappen zweimal umzudrehen?
Haben die eine Ahnung, was es heisst, wenn eine Rechnung ins Haus flattert, die mit dem verfügbaren Einkommen nie und nimmer bezahlt werden kann? Wissen sie, wieviel Zeit und Energie das alles braucht, welcher Stress das ist?
Wir sind auch ziemlich beunruhigt, dass die Konzepte eines Marxisten aus dem 19. Jahrhundert auch im 21. Jahrhundert noch ihre Gültigkeit haben. Marx schrieb, dass es das Heer der Arbeitslosen und Armen brauche, um den anderen, noch im Arbeitsprozess verbliebenen, schlechte Arbeitsbedingungen aufzuzwingen. Er nannte sie "Reservearmee.
Hoffen wir, dass der Ständerat einige dieser Beschlüsse in der Sommersession aufheben wird.

Stephan Hüsler

Solidarität und Gemeinschaft
versus Gier und Neid


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