Jacqueline Kull
Ich wünsche mir bedingungslose Hilfe. Oft macht einer etwas für mich und erwartet dann eine Gegenleistung von mir. Das macht mich abhängig. Es gibt mir das Gefühl, etwas schuldig zu bleiben. Da es keine Fee gibt, sind leider wir gefordert, den Nichtbehinderten zu vermitteln, was wir brauchen. Natürlich würde ich gerne gesund werden, aber ich wäre wohl etwas verunsichert, wie ich damit umgehen soll. Ich würde so gerne durch den Regen rennen oder tanzen.
Walter Schmutz
Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich wegen der Behinderung Vorteile habe. Zum Beispiel Gratiseintritte oder Vergünstigungen finde
ich nicht recht. Wenn ich spüre, dass mir einer widerwillig hilft, dann möchte ich diese Hilfe am liebsten gar nicht annehmen und ich werde diese Person ein anderes Mal eher nicht mehr um Hilfe bitten. Dann probiere ich selbst oder verzichte. In den letzten Jahren wurden viele Hilfsmittel für Behinderte entwickelt, die Infrastruktur und öffentliche Gebäude in den Städten behindertengerecht angepasst. Die Bevölkerung ist aber noch zu wenig sensibilisiert vom Umgang mit Behinderten.
Hubert Winiger
Wenn die Leute miteinander diskutieren, muss ich mich wegen meiner Hörbehinderung derart konzentrieren, dass ich selbst gar nicht zum Sprechen komme. Vielleicht denken die Leute dann, ich hätte kein Interesse oder keine Meinung. So fühle ich mich manchmal ausgeschlossen und ich wünschte, ich müsste nicht immer wieder um Rücksicht bitten. Ich würde gerne normal hören. Aber die Erfahrung mit der Behinderung würde ich gerne mitnehmen können.
Maya Bissig
Die Behinderung ist nicht das Problem. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Ich will nicht bevormundet werden. Ich möchte, dass man meine Entscheidungen respektiert ohne dass ich mich dauernd rechtfertigen und erklären muss. Meine Grenzen zu akzeptieren ist schwer genug. Umso mehr nerven mich Menschen mit Helfersyndrom, die sich noch damit brüsten, mir geholfen zu haben. Das gibt mir das Gefühl, ich sei unselbständig. Entweder man hilft von Herzen oder eben nicht.
Daniela Polli
Wenn ich wünschen könnte, wäre ich meine Behinderung schon lange los. Dann würde ich an einem anderen Ort arbeiten, z.B. in der neuen Werkstatt in Sursee. Und dann wünsche mir noch, dass es an den Ampeln länger grün beibt, damit man richtig rüber mag.
Beat Schmid
Ich hasse es, wenn Menschen hinter meinem Rücken über mich und meine Behinderung sprechen. Das möchte ich abstellen können. Am liebsten wäre mir, wenn ich nicht behindert wäre. Ich wäre gerne Feuerwehrmann geworden. Wenn ich mir Geld wünschen könnte, würde ich mit einer Kollegin fein essen gehen.
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Flyer 2009-1: Interview Ivo Egger; IV-Abstimmung
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